Liegerad

Langliegerad

 

Ich bevorzuge bei Liegerädern eine leichte Tretlagerüberhöhung und einen eher weiten Körperwinkel mit flacher Lehne für eine gleichmäßige Lastverteilung auf Gesäß und Rücken, statt einer oft intuitiv angenehm erscheinenden Sesselradposition mit tiefem Tretlager und relativ aufrechter Sitzhaltung. Ebenso scheiden „Tieflieger“ mit deutlicher Tretlagerüberhöhung und sehr flacher Lehne für mich aus ergonomischen Gründen aus.

 

Technische Daten und Merkmale:

  • Langliegerad, Radstand: 1,650 m
  • moderater Tretlagerüberhöhung: 51 – 55 cm
  • gemäßigte Sitzhöhe: ca. 50 cm
  • mittlerer bis flacher Lehnenneigung: 45°
  • ergonomischer Untenlenker
  • Hinterradfederung
  • Nabenschaltung: (Herunter-)Schalten im Stand möglich!
  • 2 x 20″ Ballonreifen
  • Vorderradmotor (Akku in Radtaschen)
  • Masse, wie unten abgebildet, vollausgestattet, ohne Akku: 27,9 kg

Diese Art von Liegerad ist vor allem für Tagestouren oder Pendelstrecken über Land konzipiert und geeignet.

 


Langliegerad_Zeichnung20210615.pdf

Langliegerad_Skizzen_20210614.pdf


 

Kurzer Exkurs zur Ergonomie von Liegerädern (zur Begründung der von mir gewählten Sitzhaltung):

Bei der Vielzahl an Geometrien und Liegeradtypen, die es gibt,  ist zu sagen, dass vor allem bei Sesselrädern bauartbedingt ergonomische Probleme auftreten können. Bei längeren Strecken machen sich die Gesäßmuskeln bemerkbar. Letztere sind für langes Sitzen (bei gleichzeitiger Beanspruchung) nicht gemacht, sodass sie anfangen zu schmerzen bzw. einzuschlafen (–> „recumbent butt“). Beim Aufrechtrad/ normalen Fahrrad sitzt mensch dagegen vor allem auf den knöchernen Sitzhöckern des Beckens, was bei langem Fahren auch unangenehm werden kann, aber zumindest keinen negativen Einfluss auf den Bewegungsablauf und die Muskulatur hat. Zudem stört bei Sesselrädern, je nach Sitzbauform, häufig die Sitzvorderkante den Bewegungsablauf. Eine gestreckte Pedalbewegung mit vermehrter Einbeziehung der unterseitigen Muskelgruppen (–> ziehender Tritt) wird gestört, weil die Oberschenkelunterseite relativ früh an der Sitzvorderkante anstößt. Die Knie werden dadurch vermehrt beansprucht. Das ist besonders schade, weil erstens die Knie beim Liegerad sowieso leicht überlastet werden können und zweitens die ziehende Bewegungskomponente beim Liegerad eigentlich besonders gut zum Tragen kommen könnte (So ähnelt der Bewegunsgablauf und die muskuläre Beanspruchung beim klassischen Liegeradfahren der des Laufens/ Joggens – im Vergleich zum Normalrad).

Deswegen besteht für mich eine „ergonomische Lücke“ zwischen ausgeprägtem Aufrechtrad (–> Hollandrad) und Liegerädern mit einer mittleren Tretlagerhöhe (Tretlager etwa auf Höhe der unteren Sitzfläche): Der Bereich der Sesselräder. Sie haben selbstverständlich trotzdem ihre Berechtigung und spezifischen Vorteile, wie einfachere Bedienung, gute Übersicht und eine angenehme Kopfhaltung. Bei kurzen Strecken macht sich die oben thematisierte Problematik auch nicht wirklich bemerkbar.