Carla Cargo

Carla Cargo Fahrradanhänger

Carla Cargo Engineering GmbH ist ein Hersteller von Fahrrad-Lastenanhängern, der sein Konzept anfänglich als Open-Source-Bauanleitung veröffentlicht hat. Damit der Fahrradanhänger in Workshops auch von Laien leichter nachbaubar ist, wurde das Carla Cargo Crowd Modell abgespeckt und vereinfacht. Die Pedalkreis Carla ist dabei herausgekommen:

  • 2-dimensionaler Rahmen aus Rechteckrohr
  • Auflaufbremse, für alle Bremsarten kompatibel (Ich verwende gerne Hydraulik-Felgenbremsen, Magura HS11, da sie weniger exaktes Arbeiten vertragen als Scheibenbremsen)
  • der Hänger hat standardmäßig keine Motorisierung, sodass die Kupplung alle Zugkräfte aufnehmen muss; sie ist in Anlehnung an landwirtschaftliche Fahrzeuge mittels Bolzen und Öse realisiert
  • eine nachträgliche Motorisierung ist möglich; ich empfehle aus verschiedenen Gründen im Allgemeinen eine Motorisierung des Zugfahrrades!

 

Hier geht’s zu den verschiedenen Versionen mit Bauplänen:


Carla 2019 (Bauplan-Update)

Carla 2018 (Grundrahmen aus 60 x 20 mm)

Carla 2016 (Grundrahmen aus 60 x 40 mm)


 

Anmerkung zum Selbstbau:
Wer nur Kosten sparen will, sollte sich in der Regel eine kommerzielle Version zulegen, die auch förderfähig ist (Infos z.B. unter www.cargobike.jetzt). Werden die Arbeitsstunden und die Zeit für das Einrichten einer Werkstatt, für das Organisieren des Materials, das Üben, etc. in die Rechnung mit einbezogen, sieht sie vielleicht anders aus, als gedacht.

 

Beladungen und Einsätze

 

Workshop in der Gemeinschaft Tempelhof – Dezember 2015

Es wurden zwei Carlas in Gitterrohrrahmenbauweise, in Anlehnung an die Carla Cargo Crowd-Version gebaut. Die Konstruktion wurde aber schon ein wenig abgespeckt und vereinfacht. Die beiden Anhänger werden vor Ort in der Landwirtschaft eingesetzt und ersetzten ein KFZ. Die 150 Menschen versorgen sich landwirtschaftlich zu über zwei Dritteln selbst!

 

 

 


Nachbau und Nutzung des Hängers geschehen auf eigene Gefahr!

Ihr müsst euch die Konstruktion und Wirkungsweise klar machen, um den Hänger sicher bedienen zu können und seine Grenzen einschätzen zu können.

Die maximale Zuladung beträgt 150 kg. Dabei ist auf eine ausgewogene Beladung zu achten, die ihren Schwerpunkt mehr oder weniger auf Höhe der Mitte der Ladefläche (Längsachse) haben muss. Bei zu hecklastigem Schwerpunkt kann das Vorderrad den Bodenkontakt und damit seine Lenkfähigkeit verlieren. Zudem würde der Hänger seine Auflaufbremsfunktion verlieren und damit völlig außer Kontrolle geraten. Aber: zu frontlastige Beladung führt zu einer Überlastung des Vorderrades.

Es ist nicht einfach einen über 100 kg schweren Hänger mit Muskelkraft eine auch nur mittelmäßige Steigung hoch zu ziehen. Es lohnt sich meist abzusteigen (auch mit Pedelec). Achtung beim Anhalten bergauf. Die Auflaufbremse wirkt dann nicht!

Beim Einschlagen ist auf ein weites Ausholen zu achten, denn der Hänger läuft ein wenig zum Kurveninneren und ist deutlich breiter als ein normales, einspuriges Fahrrad.

Das Zugfahrrad muss in einem verkehrssicheren Zustand sein, denn der Hänger bremst nur, wenn das Zugfahrrad das Bremssignal (–> ausreichende eigene Bremsung) geben kann.

Generell ist der Hänger nur für den Handbetrieb oder an Fahrrädern und Pedelecs gedacht (keine E-Bikes, Mofas, Kraftfahrzeuge).

Dinge, die es zu beachten gilt:

  • Allgemein: Grenzen der Technik bewusst sein: Fahrradtechnik heißt eher leichte, fragile Teile
  • mit angemessener Geschwindigkeit fahren, bedachtes Fahren: Überfahren von leichten Bodenwellen/ Kanten/ Schlaglöchern nur in Schrittempo
    –> Abbremsen
  • Breite und Kurvendrift beachten: Kurven ausfahren und Abstand halten
  • Autos: Wer sich zum Straßenrand zwängt, ermuntert Autofahrer*innen zu riskanten Überholmanövern: Geduld ist hier die bessere Strategie
    –> im Zweifel lieber in der Mitte der Straße fahren
  • unbeladen neigt der Hänger zum Springen, sodass er durchaus umkippen kann
    –> auch bei leerem Hänger mit angemessener Geschwindigkeit fahren
  • maximale Zuladung 150 kg
    –> aber mit Bedacht
  • Ladungsschwerpunkt ok?
    –> Überlastung des Vorderrades versus Mindestlast für Bodenhaftung/ Lenkbarkeit
  • Platz zwischen Vorderrad der Carla und dem Hinterrad des Zugrades vorhanden?
    –> >10 cm (Auflaufbremsverstellweg)
  • Platz zwischen Deichselstange und Gepäckträgerende vorhanden?
    –> >5 cm (Kollissionsgefahr bei Bodenwellen/ Kurven)
  • Fixierung der Bowdenzüge an Bremshebeln fest?
  • Anhalten bergauf: Hänger zieht!
    –> Auflaufbremse wirkt nur bergab
  • Bergabfahrten: Die Workshop-Carlas sind mit hydraulischen Felgenbremsen gebremst. Bei warmem Wetter und langen, steilen Abfahrten könnten die Felgen so heiß werden, dass die Fahrradschläuche platzen – insbesondere, weil die Felgen mit 20″ klein sind. Darum sollten die Felgen zwischendurch auf Hitzeentwicklung geprüft werden (nur bei langen Abfahrten/ Steigen)
  • Ladungssicherung: Sind ausreichend Gurtbänder vorhanden?
    –> Zum Verzurren der Ladung sind nur Gurtbänder geeignet, die sich als Ring (um den Hänger samt Ladung) schließen lassen (keine Hakenbänder/ Gummispanner)
    –> denn es gibt keine Zurrösen am Rahmen!
  • Hänger im Stand mit Handbremse fixieren und auf sicheren Stand achten
    –> damit das Zugrad beim Beladen nicht umgeschmissen wird
  • Zustand der Technik prüfen: Lagerspiel in Achsen und Steuerlager, Speichenspannung, Bremsbeläge, Schmierung, Verschraubungen, Korrosionsschutz
  • Zugfahrrad in verkehrssicherem Zustand? v.a. die Bremsen
    –> sonst nützt die beste Auflaufbremse des Hängers nichts!

Vor jedem Fahrtantritt sollte ein kurzer Funktionstest durchgeführt werden. Dies betrifft vor allem die Auflaufbremse und Kupplung:

  1. Blockieren die Räder beim Zurückschieben?
    –> positiver Funktionstest der Auflaufbremse
  2. Ist die Kupplungs-Schelle am Sattelrohr fest?
  3. Ist die Kupplungs-Mutter gegen den Gummischlauch verspannt?
    –> damit sie sich während der Fahrt nicht öffnet
  4. Ist die Gummilagerung der Kupplung mittels Fahrradschlauch vorhanden?
    –> damit die Kupplungsöse gut geführt ist
  5. Ist die Nabe (= Drehgelenk) zwischen Deichsel und Vorbau fest?
  6. Reifendruck ok?
    –> ca. 2,5 -3 bar
  7. Beleuchtung funktionsfähig?