Nutzrad

Nutzrad

Konstruktionsplan von aktueller Version (2022)

 

Das Nutzrad ist ein einfaches und solides Fahrrad, ein echtes Nutzfahrzeug. Es hat einen großzügigen Gepäckträger für die alltägliche Nutzung auf kurzen bis mittleren Strecken. Das Nutzrad ist ein kompaktes Lastenrad, bahnkompatibel, familienfreundlich, anspruchslos in Unterhalt und Wartung und vom Design so, dass es vielleicht nicht sofort geklaut wird…

  • One-Size-Rahmen in Y-Rahmenbauweise
  • 26″ – 26″ (20″ – 26″)
  • Ballonreifen
  • Pedelec mit Nabenmotor (Front)
  • Nabenschaltung
  • stabiler Gepäckträger mit Holzplattform und Zweibein-Kippständer

 

Hier geht’s zu den verschiedenen Versionen mit Bauplänen:



 

 

Der One-Size-Rahmen ermöglicht einem weiten Verstellbereich. Die Sitzposition ist relativ gestreckt (rechter Winkel zwischen Arme und Rumpf) und mit deutlicher Lenkerüberhöhung für gute Sattelführung und relativ aufrecht-gestreckte Haltung. Beides zusammen ermöglicht einen weiten Nutzbereich für Menschen unterschiedlicher Größe ohne zu große ergonomische Abstriche eingehen zu müssen. Dass dabei ein solcher One-Size-Rahmen für sehr kleine bzw. sehr große Menschen aus ergonomischer Sicht zwangsläufig einen Kompromiss darstellt, ist auf kurzen bis mittleren Strecken im alltäglichen Stadtverkehr noch unproblematisch. Der Vorteil der Flexibilität in der Nutzung durch verschieden große Personen überwiegt. Trotz relativ tiefem Durchstieg weist der Y-Rahmen eine hohe Stabilität auf. Hier gilt das Motto, dass sich der Rahmen an den Menschen anzupassen hat und nicht umgekehrt ein hoch gelegenes Oberrohr weniger sportlichen Menschen ein Hindernis darstellt oder gar zu unnötigen Verletzungen führen könnte. Das Bisschen Mehrgewicht des Y-Rahmens ist es wert die Nutzungsmöglichkeit auszuweiten und Verletzungen vorzubeugen.

Das Nutzrad hat einen moderat verlängerten Radstand, um dem Gepäckträger mehr Ladekapazität zu verleihen. Denn für viele Fahrten und Transporte braucht es kein großes Lastenrad. Andererseits stößt die Transportkapazität normaler Fahrräder im Alltag häufig an ihre Grenzen. Das Nutzrad soll hier eine Lösung in der Mitte zwischen Normalfahrrad und großem Lastenanhänger/ -fahrrad sein. Es hat z.B. die Möglichkeit eine Euro-Normkiste mit 600×400 mm Grundfläche auf dem Gepäckträger zu tragen, was eine unkomplizierte Mitnahme von Transportgut gewährleistet. Das ist meist einfacher und mit größerer Ladekapazität als (zusätzlich) anbringbare Satteltaschen. Müssen doch einmal größere Lasten transportiert werden, kann ein großer Fahrradanhänger, wie der Carla Cargo-Anhänger, die richtige Wahl sein.

Bei der Deutschen Bahn gilt für die Fahrradmitnahme in Zügen, dass ein Fahrrad maximal 2,0 m lang sein und maximal 40 kg wiegen darf. Dadurch ist mensch für die Mitnahme von Lastenrädern auf die Gnade der Zugbegleiter*innen angewiesen. Nicht so beim kompakten Lastenfahrrad Nutzrad. Und bei aller Kompaktheit ist die Sitzhaltung, wie oben erwähnt, relativ gestreckt und damit ergonomischer als viele extrem kurz gehaltene (da von der Grundbauart schon sehr lange) Lastenräder der Bauart „Longjohn“.

Eine relativ einfache Umsetzung des Rahmens in Bezug auf die Fertigung wird durch den Einsatz von niedriglegierten Rechteckstahlrohren aus „Baustahl“ (S235JRH) möglich. Eine qualitativ hochwertige und präzise Fertigung ist damit ohne spezielle Rahmenlehren rationell und zeitsparend möglich. Ein Schweißtisch bzw. eine ebene Arbeitsfläche ist ausreichend. Auch wenn der Rahmen dadurch vielleicht stolze 100 % schwerer werden würde, als beim Einsatz von konifizierten, dünnwandigen Rundrohren aus speziellen hochlegierten Stahlsorten, wäre das Mehrgewicht des Rahmen absolut gesehen zu verschmerzen, insbesondere bei einem Lastenrad.

Zur Verdeutlichung:
Bei angenommenen 160 kg Gesamtmasse würden selbst 8 kg zusätzliche (Rahmen-)Masse das Fahrzeug am Berg nur um 5 % verlangsamen, was vermutlich unterhalb der Genauigkeit der meisten real ermittelten Werte von Fahrrad-Tachos liegen dürfte. Dafür ist der Rahmen einfach und schnell zu fertigen, gutmütig von den Materialeigenschaften (–> Stichwort dynamische Belastung), robust, langlebig, reparaturfreundlich und mit klarer Form!

 


Nachbau und Nutzung des Fahrrades geschehen auf eigene Gefahr.

Ihr müsst euch die Konstruktion und Wirkungsweise klar machen, um das Fahrrad (Pedelec) sicher bedienen zu können und seine Grenzen einschätzen zu können.

Dinge, die es zu beachten gilt:

  • Allgemein: Grenzen der Technik bewusst sein: Fahrradtechnik heißt eher leichte, fragile Teile
  • mit angemessener Geschwindigkeit fahren, bedachtes Fahren:
    –> Abbremsen beim Überfahren von Bodenwellen/ Kanten/ Schlaglöchern
  • maximale Zuladung 150 kg
    –> mit Bedacht
  • Die Mitnahme von Personen auf dem Gepäckträger ist nach der StVO nur auf privatem Grund erlaubt
  • Zustand der Fahrradtechnik:
    Lagerspiel in Achsen und Steuerlager, Speichenspannung, Bremsbeläge, Schmierung, Kettenspannung, Schaltungskalibrierung, Lichtanlage, Verschraubungen, Korrosionsschutz

Vor jedem Fahrtantritt sollte ein kurzer Funktionstest durchgeführt werden:

  1. Bremsen funktionsfähig?
  2. Reifendruck ok?
    –> ca. 2,5 – 3 bar
  3. Beleuchtung funktionsfähig?