Klassifizierung Sensenstile

Einteilung und Klassifizierung der Sensenstile nach Aufbau und Ergonomie

Hier der Versuch einer grundlegenden, groben Klassifizierung von Sensenstilen – verdeutlicht mit den Grundmodi der Einstellsense

Übersicht der Grundformen: o.l. klassische Sense; o.r. Y-Sense; u.l. Stabsense; u.r. Armstützsense
  1. Stabsensen
    1. linearer Sensenholm, gezogener Griff: „russische- oder türkische Sense“
  2. Krücksensen
    1. +/- vertikale Griffstütze, fast immer am Untergriff, meist geschobene Griffe: „klassische Handsense“
    2. +/- horizontale, lange Griffstütze am Untergriff; Y-förmiger Sensenstil: „schottische Sense“/ „Y-Sense“
    3. schräge, diagonale Griffstütz(n; ggf. zusätzlich am Untergriff), gezogene Griffe: „skandinavische Sense“/ „Armstütz-Sense“

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1) Stabsensen

  • linearer Sensentil ohne Griffstütze
  • gezogener Untergriff direkt am Sensenstil befestigt: Schwerpunktlage
    • Pendeleffekt um den Untergriff mit Schwungmasse aus verlängertem Sensenholm ==> Abrundung der Mähbewegung!
    • günstige (Schwung-)Massenverteilung in Bezug zum Kraftansatzpunkt des Untergriffs: geringe Neigung zum „Verkanten/ in-Boden-Stechen“, anfängerfreundliche Handhabung
  • kein eigentlicher Obergriff, stattdessen direkter Griff um den Sensenholm
  • weite, 180° Mähhiebe mit betonter radialer Bewegungskomponente
  • vermutlich „Muskelfedereffekt“ am oberen, um den Sensenholm greifenden Arm
  • langer Sensenstil nötig wegen breiterem Greifen: Körpergröße + 20 bis 30 cm oder noch mehr für günstige Schwungmasseneffekte (traditionelle Stabsensen aus dem türkischen Raum dürften >2,3 m Länge aufweisen)
  • Hammenwinkel æ: ca. 40°

2) Krücksensen

  • Sensenstile mit Griffstütze und/ oder geschwungenem Sensenstil (gleicher geometrischer Effekt, aber Unterschiede in der Massenverteilung)
  • Ziel: Angleichung der Griffhöhen (kein Bücken, Überstrecken/ Arm-Anwinkeln)
  • Krücke, Griffstütze oder Griffstrebe sind Synonyme

2.1) vertikale Griffstütze

  • klassischer Sensenstil mit zahlreichen regionalen Variationen als Unterformen, z.B. „Berner Form“ mit Optimierung der Schwerpunktlage
  • Hammenwinkel æ: ca. 30° (bis 35°)

2.2) (lange) horizontale Griffstütze

  • seltene Spezialform mit besonderen Eigenschaften, z.B. gut geeignet zum Ausmähen in beengten Bedingungen, da sehr kompakt/ flach (unter Bäumen…)
  • „Bodendruck“ (Anpressdruck als Gegenkraft zu Fliehkräften der Kreisbewegung) ganz über Griffe aufzubauen, statt auch über Hebelwirkung zwischen den Griffen: Mehrbelastung der Handgelenke, daher gut für hohe Schnitthöhen und „fliegendes Mähen“ bei Schröpfschnitten
  • „Y-Sense“ oder „schottische Sense“
  • Hammenwinkel æ: ca. 35° (bis 40°)

2.3) Griffstütze am Obergriff, gezogene Griffe: Armstütz-Modus

Sensenstilende auf Unterarm als Lagerpunkt reduziert Halte-/ Fingerkräfte bzw. Drehmomente in Handgelenken; Steuerung und Bodendruck über „Kräftedreieck“: Zug bzw. Druck mit lockeren Händen um Auflagepunkt am Sensenstil; Kräftigere Schnitthiebe sind möglich bei geringerer Belastung der Fingergelenke, -bänder und Handgelenke! Mein „Arbeitstier“ im professionellen Mähen!

  • Bewegungsablauf ähnelt der Stabsense mit dominanter Kreisbewegungskomponente
  • etwas längerer Sensenholm notwendig (+ 15  bis 20 cm) für Armauflage ==> Polstern des Unterarms zu empfehlen (langärmliche Kleidung oder umgewickeltes Tuch, etc. damit Druck und Reibung nicht zu Reizungen führen
  • Hammenwinkel æ: ca. 40°

 

Anmerkung zu den Bildern:
Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurde bei allen Grundformen eine unnötig lange (außer bei der Y-Sense) Griffstütze mit 500 mm Länge gewählt und die Sensen ungefähr auf eine Person mit 1,7 bis 1,8 m Körperhöhe eingestellt. Ebenso ist der Sensenstil, außer bei der Stabsense, mit 1,90 m länger als notwendig.